Es gibt immer einen Grund zu heulen

Beim Stöbern auf Facebook habe ich heute morgen Folgendes entdeckt:

36 Reasons My Kid Is Crying…Temper Tantrums That Make No Sense

Ich habe mich halb kaputt gelacht. Solche Situationen kennt doch jeder, der ab und an mit Kindern zu tun hat. Einen Favoriten habe ich nicht, sie sind einfach alle zu gut.

Sie erinnern mich an die Geschichte einer Freundin, die mir erzählte, dass sie als Kind einen furchtbaren Wutanfall hatte, weil sie eine Decke an die Wand hängen wollte, um eine Höhle oder so zu bauen. Nur blieb die Decke einfach nicht hängen… so ganz ohne Hilfsmittel… 😀 (sorry, falls du das liest!)

Mein kleiner Bruder hat zwischen ungefähr 2 und 5 verweigert, Kekse zu essen, an denen auch nur die kleinste Ecke fehlt. Die schmecken nicht… führte auch jedes Mal zu Wutgebrüll, wenn man nicht gewillt war, ihm vollkommen unversehrte Kekse zu reichen und die kaputten wegzuschmeißen. Kinder… 😉

Frag Mia :-P

Wahrscheinlich kommt mein Beitrag jetzt genau anderthalb Monate zu spät, aber bekanntlich ist spät ja besser als nie 😉

Vor einiger Zeit wurde das Kind einer Bekannten in die Krippe eingewöhnt, und sie fragte mich: „Kannst du mir sagen, worauf ich mich einstellen und worauf ich achten muss?“ Einige Zeit später las ich in den Weiten des Web von Müttern, die sich darüber aufregten, dass die Krippe von ihnen verlangt, 2 Wochen Zeit für die Eingewöhnung mitzubringen, sie müssten schließlich arbeiten gehen und ihr Kind hätte so viel Eingewöhnung gar nicht nötig. Deswegen hier mal ein paar Worte zum Thema „Eingewöhnung in die erste Frembetreuungsinstitution“. Das kann sowohl die Krippe, als auch der Kindergarten, als auch die Tagesmutter sein, das sollte alles ähnlich laufen. Der Einfachkeit halber schreibe ich im Folgenden von Krippen.

Vorab sollte man sich tatsächlich Zeit nehmen und gut im Voraus planen. Eingewöhnung unter Druck, weil Mama oder Papa 2 Tage nach dem ersten Krippenbesuch wieder arbeiten muss, kann nur schief gehen. In den meisten Einrichtungen in Deutschland wird derzeit das Berliner Eingewöhnungsmodell praktiziert, was sich als sehr erfolgreich und sehr schonend besonders für kleine Kinder erwiesen hat. Dabei besuchen die Kinder die ersten Male die Krippe nur für kurze Zeit, während ein Elternteil oder eine andere vertraute Person die ganze Zeit da bleibt. Kinder haben in solchen Situationen 2 Grundbedürfnis: Sicherheit durch Bindung und Exploration, also Entdecken und Neues kennen lernen. Zur Exploration kommt es allerdings nur, wenn das Sicherheitsbedürfnis erfüllt ist. Ist ja auch irgendwie logisch: Wer würde schon ne unbekannte Höhle entdecken gehen, wenn er nicht eine gewisse Sicherheitsausrüstung dabei hätte? Ich könnte jetzt noch 2 Seiten über das Phänomen der Bindung zwischen Kindern und Erwachsenen sprechen, aber das lenkt zu sehr ab, also fasse ich es kurz: Solange bereits vertraute Personen, in den meisten Fällen also die Eltern, dabei sind, fühlt das Kind sich sicher und kann in der Krippe auf Entdeckungstour gehen. Dabei lernt es den Raum, die ErzieherInnen und die anderen Kinder kennen. Wenn es durch irgendetwas beunruhigt wird, kann es sofort zurück zu seinen Eltern, wo es sich sicher fühlt und wenn es sich beruhigt hat, geht die Entdeckung weiter. Diese Phase sollte mindestens 3 Tage dauern, danach hat das Kind ein erstes Vertrauen zur neuen Umgebung und den ErzieherInnen aufgebaut.

Ab dem nächsten Tag kann die vertraute Person, die die Eingewöhnung begleitet, erstmals für kurze Zeit den Raum oder die Krippe verlassen. Manche Kinder haben schon so viel Vertrauen, dass sie das gar nicht groß stört, die meisten weinen allerdings und wollen hinter Mama her. Das Vertrauen zu den ErzieherInnen sollte schon so groß sein, dass das Kind sich trösten oder ablenken lässt. Auch sollte die erste Trennung nur ein paar Minuten dauern, damit das Kind lernt, dass die Eltern wieder kommen. Dinge, für die viel Körperkontakt und Vertrauen nötig ist, wie Wickeln, Füttern, Umziehen oder Schlafen legen sollten erst von den ErzieherInnen übernommen werden, wenn das Kind genug Vertrauen aufgebaut hat. In den nächsten Tagen sollte die Dauer der Trennung zwischen Eltern und Kind immer weiter ausgebaut werden, bis das Kind planmäßig nach 2 Wochen den gesamten Krippenalltag mitmacht und sich von den ErzieherInnen trösten und beruhigen lässt, das Kind also auch zu ihnen eine Bindung aufgebaut hat (die sich natürlich immer noch sehr von der zu den Eltern unterscheidet).

Kommen wir zu dem Punkt „Mein Kind hat so viel Eingewöhnung gar nicht nötig“. Experten bezeichnen den Verzicht auf eine Eingewöhnung teilweise als Kindesmisshandlung. Früher war der Wissensstand ein anderer und es war so üblich. Klar sagen jetzt manche „Mir hats auch nicht geschadet“ (übrigens das gleiche Argument wie zum Thema „Schlagen“). Das mag sein, aber schön war es sicher nicht. Die Kinder werden massiven Ängsten ausgesetzt, die völlig vermeidbar sind. Des Weiteren gibt es auch Kinder, denen das „Abgeben und Weggehen“ doch langfristig geschadet hat. Wer möchte das riskieren, weil er sich keine 2 Wochen Zeit nimmt?

Das Schöne am Berliner Eingewöhnungsmodell: Es ist flexibel. Das kann auf der einen Seite bedeuten, das ein schüchternes Kind 3 Tage auf dem Schoß der Mutter klebt, bevor es das erste Mal runterklettert und die Welt entdeckt, wo die erste Trennung erst nach anderthalb Wochen möglich ist und sich die Eingewöhnung dann 6 Wochen hinzieht. Auf der anderen Seite kann ein extrovertiertes, mutiges Kind sich ab dem ersten Tag schon gar nicht mehr für die Anwesenheit seiner Eltern interessieren, so dass die Trennungszeiten schnell ausgedehnt werden und die Eingewöhnung deutlich schneller geht. Manchmal kommt es aber auch bei solchen Kindern zu einem „Rückfall“ und Trennungsschmerz, wenn sie merken, dass das jetzt jeden Tag so läuft. Eine Eingewöhnung von 2 Wochen ist nur ein ungefährer Durchschnittswert.

Insgesamt kann ein/e gute/r ErzieherIn die Eingewöhnung individuell anpassen. Die Trennungen werden verlängert, wenn es gut läuft, verkürzt oder wieder gelassen, wenn es schlecht läuft. Und glaubt mir, die ErzieherInnen wollen dass es gut läuft. Keiner hat gerne wochenlang Eltern im Gruppenraum sitzen, die einen bei der Arbeit beobachten 😉

Berühmte Kinder – Pädagogisch betrachtet

Heute: Pippi Langstrumpf

Es ist ja eigentlich für jeden recht eindeutig. Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf hat ADHS. Sie turnt den ganzen Tag rum, kann keine Minute still sitzen, Schule langweilt sie. Oder ist es doch eher ein Erziehungsdefizit?

Ich meine, die Mutter ist tot, der Vater dauerhaft abwesend und lässt das Kind über Nacht, ach was sage ich, sogar über Wochen, allein zu Hause. Aus was für einem Millieu die Eltern kommen, kann man sich bei der Namensgebung auch leicht vorstellen. Regeln kennt sie nur ihre eigenen, Autoritäten respektiert sie nicht, wo hätte sie das auch lernen sollen? Der ständig abwesende Vater verhält sich äußerst typisch und beruhigt sein schlechtes Gewissen durch materielles Verwöhnen. Das Kind hat immerhin einen eigenen Affen und ein Pferd.

Weiter problematisch ist natürlich auch Pippis Schulverweigerung. Sie kann im Gegensatz zu gleichaltrigen nicht lesen, was durchaus wichtig wäre, um in der Gesellschaft voran zu kommen.

Fraglich ist, ob Pippi an Größenwahnsinn, Selbstüberschätzung, Narzissmus oder Hallutinationen leidet. Immerhin behauptet sie, sie könnte ein Pferd hochheben…

Da alle bisherigen Angebote von hilfsbereiten Nachbarn, Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen abgelehnt wurden, bleibt hier selbstverständlich nur noch die stationäre Unterbringung. Nach Begutachtung durch einen Psychiater entweder in der Psychatrie oder in einer betreuten Wohnform für Kinder.

Oh, wie gut das niemand weiß, wie ich richtig heiß’…

Letzte Woche auf dem Spielplatz nahe des örtlichen Mutterkindwohnheims.

Wie immer läuft ein Teenie samt Kleinkind, in diesem Fall ca. 3 Jahre alt, dort herum, diesmal auch mit männlicher Begleitung. Wann immer sie etwas von dem Kind will brüllt sie: „Sööölden! Komma her! Sölden, lass das! Sölden, wir wollen gehen! Sölden!“

Zumindest habe ich das verstanden. Ich habe gegooglet, den Namen Sölden gibt es nicht.

Kann mir irgendjemand sagen, wie das Kind vermutlich hieß und welchen modern-stylishen Namen ich da nicht verstanden habe? „Sören“ war es nicht, ein R kam definitiv nicht drin vor…

Oh, happy day!

Wie neulich schon mal angekündigt, hier zum Ausgleich ein Bericht über einen wirklich tollen Arbeitstag.

Der Auftrag lautet, 2 Stunden Charlotte, 3, betreuen, die Eltern haben einen wichtigen Termin, zu dem das Kind nicht mitkann. Charlotte kennt mich nicht gut, ist ein bisschen schüchtern, aber sie redet grundsätzlich mit mir und klammert sich nicht weinend an Mama fest. Die Mama erklärt, wo wir Essen und Trinken finden, worauf ich achten soll und legt uns einen Schlüssel hin, falls wir rausgehen wollen. Alles klar! Ich weiß, dass Charlotte gerne puzzlet und frage sie, ob sie mir ihre Puzzel zeigen will. Sie stürmt in ihr Zimmer, in dem sich wenig, aber gut ausgewähltes Spielzeug befindet, mit dem Kinder sich kreativ beschäftigen können. Ich hole Charlotte ein Puzzle aus dem Regal und sie beginnt zu puzzlen. Ich gucke nur zu, helfen soll ich nicht. Gestört werden wir nur alle 2 Minuten von ihrer Mama, der noch etwas eingefallen ist, was wir vielleicht wollen oder brauchen können und erklärt, wo wir das finden. Nach einer Viertelstunde verabschiedet sie sich und geht, entgegen meiner Befürchtungen weint Charlotte kein bisschen und puzzlet weiter. Nach einiger Zeit wechseln wir das Spiel und gucken uns Bilderbücher und einen Kinderatlas an. Anschließend werden mir alle Kuscheltiere vorgestellt. Charlotte sagt Bescheid, als sie auf Toilette muss und schafft alles ganz alleine. Nun möchte sie mit ihrem Puppenwagen spielen. An meiner Hand läuft sie durchs ganze, riesige Haus, doch wir finden den Puppenwagen nicht. Ist aber nicht so schlimm, durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver lesen wir jetzt ein Buch. Nach einiger Zeit Vorlesen schlage ich vor, dass wir jetzt abendessen (Anweisung der Mama: Um 18 Uhr Abend essen, Brot und Obst). Charlotte möchte Marmelade, aber in letzter Minute sehe ich, dass diese Rotwein enthält. Okay, lieber nicht. Wurst will sie nicht. Bleibt also nur noch Honig, das ist okay. Dazu gibt es einen Apfel, den ich ihr kleinschneide. Sie weist mich daraufhin: „Ich mag NICHT die Schale!“ Oh, stimmt. Okay. Ich war es von Emily nicht gewohnt, Äpfel zu schälen (siehe Beitrag „100 Wege einen Apfel zu essen“). Aber das kann ich ja schnell erledigen. Gerade, als Charlotte angefangen hat, zu essen, kommt auch schon der Papa nach Hause, mit dem ich mich noch unterhalte, bis Charlotte aufgegessen hat.

Insgesamt habe ich an diesem Nachmittag nicht einmal irgendetwas verbieten müssen oder geschimpft. Natürlich ist mir klar, dass nicht alle Kinder so sind (und auch Charlotte nicht immer), das wäre auch echt langweilig. Aber zwischen den ganzen Dramen, die ich sonst miterlebe, war das richtig erholsam.

Und ja, ihr habt vermutlich alle richtig geraten, es war nicht meine richtige Arbeitsstelle, diese Familie hat nämlich keine besondere Hilfe nötig. Ich hab nur babygesittet… in einem Akademikerhaushalt.

Frag Mia :-P

Immer wieder fragen mich Verwandte, Bekannte oder Leute auf der Arbeit nach Ratschlägen zu Erziehungsfragen. Oft sind das Themen, die viele Eltern interessieren, weshalb ich dachte, ich poste Fragen und meine Ratschläge dazu mal hier. Es handelt sich dabei selbstverständlich um allgemeine Ratschläge, die keine Erziehungsberatung ersetzen.

Neulich sprach also eine Mutter: Mein Kind steht abends immer wieder aus dem Bett auf und kommt ins Wohnzimmer, manchmal 15 mal am Abend. Ich weiß echt nicht, was ich noch machen soll.

Meine Idee dazu: Erstmal ist es natürlich wichtig, dass ein Kind versorgt ist, bevor es ins Bett geht. Es sollte satt sein, nicht durstig, vorher auf Toilette gewesen sein und ganz wichtig und oft vergessen: es sollte auch emotional versorgt sein. Niemals im Streit in die Nacht starten, fürs Kind wichtige Dinge sollten geklärt sein (möglichst nicht direkt vor dem ins Bett gehen) und ruhig vor dem Einschlafen nochmal kuscheln. Das alles kann man in ein immer gleiches Abendritual verpacken, irgendwann kapiert das Gehirn dann sogar, dass nun Schlafenszeit dran ist und stellt sich darauf ein. Hilfreich können auch immer gleiche Schlafenszeiten sein, auch darauf kann sich der Körper einstellen. Einzelne Ausnahmen darf es natürlich geben.

So, wenn das alles beachtet ist und das Kind eigentlich rund um zufrieden im Bett liegen sollte, aber trotzdem immer wieder aufsteht (gerade Kleinkinder machen das gerne mal), ist meine empfohlene Maßnahme folgende: Ohne große Aufmerksamkeit und Aufregung wird das Kind wieder ins Bett gebracht. Das bedeutet, es wird nicht geschimpft (hurra, hier ist was los, im Bett ist es viel langweiliger!), sondern mit wenigen, ruhigen, freundlichen Worten zurück ins Zimmer gebracht. Es werden keine Geschichten mehr erzählt und auch nicht groß angehört und kommentiert (Ausnahme natürlich, wenn das Kind ein- oder zweimalig wirklich nicht schlafen kann, ihm was Wichtiges auf dem Herzen liegt oder es Angst hat), schon gar nicht gespielt. Auch Essen gibt es nicht mehr, wenn Schlafenszeit ist. Bis zum nächsten Morgen verhungert kein Kind. Wasser sollte in auslaufsicheren Flaschen in Bettnähe zur Selbstbedienung stehen. Kind ins Bett bringen, gute Nacht wünschen, eventuell Kuss geben oder umarmen, fertig. Generell gilt: Es sollte möglichst überhaupt nichts Spannendes passieren, wenn das Kind wieder aus dem Bett klettert, damit es lernt, dass es überall anders genau so langweilig ist wie im Bett. Viele Kinder haben nämlich Angst, was Wichtiges zu verpassen, wenn sie schlafen. Im Radikalfall kann man selbst auch mal ein paar Abende aufs Fernsehen verzichten, damit das Kind das nicht als Alternativprogramm versteht 😉 Wer Eltern in absoluter Stille auf dem Sofa sitzend, dicke Bücher, die man nicht versteht, lesend, vorfindet, der geht oft freiwillig wieder ins Bett.

Wie immer funktioniert das natürlich nicht von jetzt auf gleich, ein paar Abende braucht ein Kind schon, um das zu lernen. Dazu sind Geduld und Konsequenz notwendig. Wenn Eltern beim 20. Mal quengeln nachgeben, quengelt man beim nächsten Mal auch bis dahin und noch weiter. Die Erfahrung zeigt ja, irgendwann geben sie schon nach 😉 Ansonsten immer optimistisch bleiben, spätestens wenn sie 16 sind, geht man selbst früher ins Bett.

Danke fürs Gespräch

Heute waren Jason, Emily und Ich eine Kleinigkeit einkaufen. Jason ist ja schon fast groß und durfte bezahlen. Hat gut geklappt, die Kassierin gab ihm die 3 Euro Wechselgeld wieder und wir mussten erstmal schnell rausgehen, weil es in dem Laden hinter den Kassen echt eng ist. Draußen entspann sich ungefähr folgender Monolog:

Ich: So, jetzt kannst du mir das Geld wieder geben.

Jason zuckt mit den Schultern. Ich sehe, das seine Hände leer sind

Ich: Wo ist denn das Geld hin? Hast du das in die Tasche gesteckt?

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Jason, hast du das Geld in der Tasche?

Jason guckt mich mit großen Augen an. Ich fasse in seine Jackentaschen. Leer.

Ich: Jason, hast du das Geld im Laden liegen lassen?

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Ist nicht schlimm, ich will nur wissen, ob ich das Geld suchen muss.

Jason dreht den Kopf weg und guckt die vorbeifahrenden Autos an.

Ich: Hast du das Geld irgendwo hingelegt?

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Liegt es noch im Laden?

Jason zuckt mit den Schultern.

Ich: Hast du es irgendwem anders gegeben? Ist nicht schlimm, ich möchte nur wissen, ob es noch irgendwo ist.

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Hast du es dem einen Kind geben?

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Jason, ich möchte, dass du mir sagst, was passiert ist.

Jason guckt mich mit großen Augen an.

Ich: Oder hat es dir wer weggenommen?

Jason guckt mich mit großen Augen an. Ich nehme ihn auf den Arm, er grinst.

Ich: Ich finde das nicht so lustig, ich hätte gerne, dass du mir sagst, wo das Geld ist, wir wollen weitergehen.

Keine Reaktion.

Da auch Emily langsam im Buggy quengelte, gingen wir weiter Richtung Spielplatz. Als wir an einer Straße kurz anhielten, um ein Auto vorbeifahren zu lassen, griff Jason plötzlich in das zusammengeklappte Verdeck vom Buggy…

… und zog den ersten Euro vom Wechselgeld hervor.

Und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

Bad Day – Teil 2

Oben in der Wohnung gab es erstmal den Anschiss des Jahrhunderts, trotz der Drohung, dass sie gleich aus dem Fenster springe. Ich halte mich eigentlich für recht geduldig und ich verzeihe Kindern viel, sie sind schließlich jung und müssen noch einiges lernen. Aber nach mehrfachem Ignorieren, Provozieren, völliger Uneinsichtigkeit und nachdem ich gezwungen war, ne Viertelstunde bei einer alten Dame, die vermutlich nur ihre Ruhe wollte, im Flur zu stehen, ist auch mir der Geduldsfaden gerissen. Da ich auf die Frage, was dieses Verhalten denn bitte solle und warum sie uns allen so den Tag versaut, keine Antwort bekam, habe ich sie in ihr Zimmer geschickt und ihr gesagt, da solle sie erstmal bleiben.

Und, oh wunder, sie muss doch beeindruckter gewesen sein, als sie zugegeben hat, denn es war sage und schreibe eine halbe Stunde völlige Ruhe. So konnte ich mich endlich auch mal Jeremy widmen, der in der Gegenwart seiner großen Schwester regelmäßig völlig verstummt. Vorher musste ich nur aus gewissen Gründen kurz das Badezimmer aufsuchen. Dort entdeckte ich dann den nächsten Höhepunkt des Tages:

Eine große Pfütze auf dem Boden vor der Toilette.

Okay, tief durchatmen, auch wenn mir eher nach Kopf gegen die Wand hauen war. Es gab nur 2 Möglichkeiten: Kind oder Katze. Cassiopeia war nach wie vor in ihrem Zimmer, sie war also ausnahmsweise unschuldig. Die Katze saß schon ne ganze Weile in der Badewanne, das Katzenklo steht neben der Toilette, warum sollte sie dann nicht das benutzen? Erstmal Lappen suchen und putzen, dann Jeremy gesucht. Volltreffe, das Kind steckte in völlig durchnässten Klamotten -.- Auf meine Frage, wie das denn passieren konnte, guckte er mich traurig an. Mir fiel wieder ein, dass er, als ich mit Cassiopeia bei der Nachbarin stand, nach mir gerufen hatte, ich aber nicht genau verstanden hatte, was er wollte und ihm antwortete, dass ich gleich wieder da bin. Eins uns eins zusammen gezählt: Das arme Kind stand vermutlich mit einem echt dringenden Bedürfnis vor der Toilette und bekam seine Hose nicht auf. Und ich konnte ihm gerade nicht helfen.

Gut, Kind ausgezogen, kurz geduscht, wieder neu angezogen und eine Runde gepuzzlet. Anschließend bin ich dann deutlich ruhiger nochmal zu Cassiopeia ins Zimmer gegangen, um mich in Ruhe mit ihr zu unterhalten. So stehen bleiben konnte die ganze Geschichte ja nicht. Zwischen uns entspann sich ungefähr folgender Dialog.

Ich: Na, der Tag ist ja ganz schön blöd gelaufen, was?

C: Hmm.

Ich: Du, du musst schon mal auf Erwachsene hören, ich weiß, dass du das bei Mama auch nicht machst. Aber wir wollen beide nur Gutes für dich und manchmal wissen wir, was jetzt notwendig ist und was nicht.

C: Mama ist scheiße.

Ich schmeiße schnell den Pädagogen-Modus an. Vielleicht bekommt das Kind mehr von der psychischen Erkrankung seiner Mutter mit, als wir dachten und leidet darunter.

Ich: Ey, so will ich das nicht hören. Was ist denn mit Mama?

C: Die ist doof.

Ich: Du musst mir schon sagen, warum. Sonst kann ich da nichts zu sagen.

C: Die schreit mich immer einfach so an.

Ich: Einfach so?

C: Ja, die fängt immer an.

Es fiel mir doch sehr schwer, mir das vorzustellen, da die Mama eigentlich eine echt ruhige, viel zu schüchterne Frau ist und momentan auch eher kraftlos.

Ich: Und das hat nichts damit zu tun, dass du nicht auf Mama hörst?

C: Nein. Die soll außerdem mal auf mich hören.

Ähm ja. Wenn man mich fragt, hört ihre Mama viel zu sehr auf sie. Sie darf eigentlich fast immer alles, was sie will und kriegt auch alles, was sie will. Nach spätestens 3 mal quengeln. Ihre Mutter kann sich kein Stück durchsetzen und hat keine Kraft für Machtkämpfe.

Ich: Aber sie ist deine Mama und du bist ihr Kind. Kinder müssen nun mal auf Eltern hören, die sind schon älter und wissen mehr. Die wollen ja nur das Beste für ihr Kind. Deine Mama auch.

C: *bockmodus on* Tja Pech. Wenn sie nicht auf mich hört, dann hör ich auch nicht auf sie.

Ich, schon wieder entsetzt über die Einstellung des Kindes, wo hat sie das nur her?: Ich finde, deine Mama hört schon sehr viel auf dich. Eigentlich sogar viel zu viel. Hör mal, du bist immer noch ihr Kind. Wenn du mal auf Mama hören würdest, würde sie dich sicher auch nicht anschreien und hier wär viel bessere Stimmung. Hast du denn ne Idee, wie wir hier mal bessere Stimmung schaffen können?

C: *bockmodus off* Ja. *grinstfrech* Mama soll mal n ganzen Tag nur auf mich hören.

Ich: Du weißt, dass das nicht geht. Du hast ja auch noch n Bruder.

C: Nur einen Tag!

Ich: Das ist nicht Sinn der Sache.

C: *bockmodus on* Nö! Dann halt nicht.

Ich, wissend, dass die Mutter am Ende der Kräfte ist: Aber irgendwas müssen wir ja machen. So kann das nicht weitergehen.

C: Ja, Mama soll mehr auf mich hören.

Ich: Nein, Cassiopeia, so geht das nicht. Ich werde mal Nachdenken, irgendwelche Konsequenzen müssen hier gezogen werden.

C: Nein!

Daraufhin wusste ich nichts mehr zu sagen und bin wieder zu Jeremy gegangen, der dabei war, mit Hausschuhen die Katze abzuwerfen. Kurze Zeit später klingelte es an der Tür und eine Freundin der Mutter stand vor der Tür, die ich schon ein paar mal gesehen hatte und die, mit Verlaub gesagt, ungefähr die Intelligenz von Toastbrot besitzt. Ich bitte sie also schon mal herein, sie bleibt im Flur stehen und guckt 5 Minuten Löcher in die Luft, während ich Abendbrot mache, bis ich ihr anbiete, sich doch schon mal zu setzen. Auf die Frage, wies ihr geht, fängt sie fast an zu heulen und sagt „Nicht gut“. Super, das hat mir noch gefehlt und ich frage auch nicht nach. Zum Glück klingelt es gleich darauf wieder an der Tür, die Mama der Kinder steht mit einer weiteren Freundin vor der Tür. Die daraus resultierende Enge in der winzigen Wohnung lässt mich recht schnell die Flucht ergreifen, nachdem ich die Mutter kurz über die Ereignisse des Tages aufgeklärt habe, zu denen sie nicht viel sagt.

Endlich draußen, ich habe Kopfschmerzen und spüre deutlich meine Erkältung. Zum Glück werde ich heute abgeholt. Erleichtert trinke ich meinen letzten Schluck Wasser und gucke mich suchend um. Mein Handy klingelt. „Ich bin noch in XY, es wäre besser, wenn du Bahn fährst.“ So fahre ich eine Stunde Bahn und laufe anschließend 20 Minuten nach Hause -.-

Wer gute Ideen hat, wie das Kind und die Familie noch zu retten ist, darf mir jederzeit schreiben 😉

Bad Day – Teil 1

Heute möchte ich euch aus gegebenem Anlass mal erläutern, wie ein richtig *** Arbeitstag bei mir aussieht. Natürlich gibt es auch gute Tage und ich werde vielleicht sogar mal über einen berichten, wenn das nicht zu langweilig klingt.

Am letzten *** Arbeitstag lautet der Auftrag: Passe 3 Stunden auf Cassiopeia und ihren kleinen Bruder Jeremy auf. 2-3 mal hatte ich schon das Vergnügen, Cassiopeia ist stadtbekannt als anstrengendstes Kind unter der Sonne und hat schon mehrere Familienhelferinnen verschlissen (eine ist danach tatsächlich in die Schreibtischabteilung gewechselt oO). Ihr Bruder ist mit 3 Jahren noch recht harmlos, Cassiopeia hat aber schon 8 Jahre lang ohne jegliche Grenzen gelebt, da ihre Mutter nicht in der Lage ist, welche zu setzen. Sie leidet aber selber unglaublich unter dem Verhalten ihres Kindes.

Gut Mia, dachte ich mir, du bist ja professionell. Also geh nicht schon schlecht gelaunt dahin, das merkt das Kind. Außerdem hat es letztes Mal ja auch ganz gut geklappt. Ich also, immerhin auch noch leicht erkältet, aber nicht schlecht gelaunt, losgestiefelt.

Treffpunkt am frühen Nachmittag war eine Straßenbahnstation, wir mussten nämlich erstmal den kleinen Bruder vom Kindergarten abholen. Ihre Mutter brachte Cassiopeia. Begrüßung von Cassiopeia? Fehlanzeige, völliges Ignorieren meiner Person. Erst, als Mama weg war und ich sie persönlich ansprach, gab es eine Reaktion.

Ich: Du darfst dir aussuchen, ob wir auf den Spielplatz gehen wollen oder in den Tierpark. Ich hab sogar Futter für die Tiere dabei.

Cassiopeia: *Jammer-Tonfall on* Ins Schwimmbaaaaaad

Ich: Das geht nicht, ich hab keine Badesachen dabei und kann auch nicht gut genug schwimmen, als dass ich mit 2 Kindern, die mir nicht gehören, ins Schwimmbad gehe.

C: *Jammer-Tonfall Modus 2* Es ist sooooooo heiß, ich muss mich abkühlen.

Klar, es waren beinahe 25 Grad.

Ich: Nein, das geht nicht

C: *Jammer-Tonfall off* *Bock-Modus on* Nö! Dann geh ich halt nirgendwohin!

Von mir aus, meinetwegen. Ich dachte nur, Kinder gehen gerne auf den Spielplatz oder in den Tierpark, zumindest lieber als nur zu Hause rumzusitzen. Aber gut, wenn sie das so möchte. Wir fahren mit der Bahn, gehen noch ein Stück zu Fuß zum Kindergarten, Cassiopeia fährt auf ihrem knallpinken Roller auf dem Radweg und lässt sich nicht überzeugen, da runter zu kommen. Inzwischen hat sie sich entschieden, doch auf den Spielplatz zu wollen, wenn sie ihr T-Shirt und ihre Hose ausziehen darf. Darf sie nicht. Im Kindergarten holen wir Jeremy ab. Er will sich gerade in deinen Buggy setzen (den man meiner Meinung nach mit 3 für diese Strecke nicht braucht), als Cassiopeia ihn wegschubst und sich selbst reinsetzt. Als er sich am Buggy festhält, kneift und beschimpft sie ihn, was ich unterbinde und erkläre, dass ich das nicht will.

Ich: Cassiopeia, steh bitte auf. Du wolltest deinen Roller mitnehmen, dann musst ihn jetzt auch nach Hause fahren.

C: Nö!

Ich: Dochdoch, wir bleiben hier so lange stehen, bis du aussteigst. Mit 8 brauchst du echt keinen Buggy mehr.

C: Wir können den Roller zusammenklappen, dann kannst du den Tragen und mich schieben.

Ich: Du wolltest ihn mitnehmen, ich trage hier nichts.

Als sie merkt, dass es keinen Sinn hat, steigt sie aus, Jeremy steigt ein und unter ein paar Beschimpfungen ziehen wir los. Jeremy möchte auch gerne auf den Spielplatz, also gehen wir doch. Die ersten 10 Minuten verlaufen recht normal, außer, dass Cassiopeia dauernd über ihren Bruder lästert („Der ist soooo ein Angeber! Gestern hat er gesagt, er hat schöne neue Schuhe!“) und ständiges Rufen „Mia, du musst hier mal, hilf mir da, mach mal dies, mach mal jenes“. Manches mache ich, zu anderem sage ich ihr, dass sie das schon selber kann. Nach einer Viertelstunde kommt sie zu mir auf die Bank und will Kekse. Ich reiche ihr die Dose, sie wühlt mit beiden Händen drin rum und versucht, alle Kekse auf einmal in die Hände zu kriegen. Ich sage ihr, sie soll das lassen, sie macht weiter, ich nehme ihr die Dose ab und teile ihr einen Keks zu.

C: *weinerlicher Tonfall an* Neeeeiiin, du weißt gar nicht, welches Tier ich wollte.

Ich: Du kannst diesen Keks haben oder keinen.

Cassiopeia nimmt den Keks in die Faust, hält ihn über meine geöffnete Tasche und zerkrümelt ihn genüsslich. Ich schiebe ihre Hand weg.

Ich: Untersteh dich. Reiß dich zusammen, wenn du dich nicht benehmen kannst, gehen wir nach Hause. Und Kekse gibts jetzt keine mehr.

Das Dilemma mit 2 Kindern ist ja immer, wenn man eine Aktion abbricht, weil Einer sich nicht benehmen kann, leidet auch der Andere darunter, obwohl er sich nichts hat zu Schulden kommen lassen.

C: *weinerlicher Tonfall* Ich will aber Kekse!

Ich schweige dazu, während ich die Tasche festhalte, die sie versucht, mir aus den Händen zu reißen.

C: Ich will aber Keheeekse. Keeeekse!

Ich: Dann überleg dir nächstes Mal vorher, was du mit denen machst.

Cassiopeia zieht irgendwann ab, ich gehe ein bisschen über den Spielplatz, um nach den Kindern zu gucken. Plötzlich rennt sie an mir vorbei und sagt:“ Haha, ich hole mir jetzt Kekse!“ Ich hinterher, als sie an der Tasche ist und merkt, dass ich fast hinter ihr stehe, wirft sie die Tasche in hohem Bogen durch die Luft, der Inhalt verteilt sich auf dem Spielplatz.

Ich: Okay, es reicht. Nimm deinen Roller, wir gehen nach Hause, wenn du dich nicht zusammen reißen kannst.

C: *Bock-Modus on* Dann fahre ich jetzt weg und klingel bei der Oma (Anm. d. Red.: Eine Nachbarin, die eine Etage tiefer wohnt und um die 80 ist). Dann gibt die mir den Schlüssel und ich sperre euch aus!

Ich sammel Jeremy und alle Klamotten ein, wir ziehen los. Cassiopeia 20 Meter vor mir mit ihrem Roller auf der, wenn auch nicht vielbefahrenen, Straße.

Ich: Komm von der Straße runter!

Keine Reaktion, ich rufe nochmal. Wieder keine Reaktion, langsam werden ich sauer und denke über das Gespräch nach, das ich zu Hause mit ihr führen werde. Nach einigen Metern kommen wir an eine große, sechsspurige Straße und ich rufe ihr hinterher, dass sie an der Ampel warten soll. Mittlerweile ist sie mindestens 30m voraus. Sie grinst mich an, drückt auf den Knopf und läuft immerhin bei grün rüber. Mir rutscht ein „Na warte!“ heraus.

Vor der Haustür finde ich kein Kind vor und nehme an, dass sie bei der Nachbarin geklingelt hat. Recht habe ich, als ich hochgehe, steht diese schon in der Tür, guckt mich hilflos an und sagt: Cassiopeia ist hier drin.

Ich: Ich bringe kurz Jeremy und die tausend Sachen hoch, ich komme gleich.

Oben versorge ich Jeremy mit nem Puzzle, lasse die Tür auf (gibt nur eine Wohnung pro Stockwerk, insgesamt 3 im Haus. Er kann sicher Treppen laufen und nicht an mir vorbei, ohne dass ich es mitkriegen würde) und nehme den Schlüssel mit. In der Wohnung der Nachbarin höre ich Gläser klappern.

Nachbarin, noch in der Tür stehend: Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Die ist soooo ungezogen.

Ich: Ich weiß. Ich tu schon mein Bestes. Cassiopeia, kommst du jetzt bitte hoch?

C: *immer noch Bock-Modus* Nö! Ich bleibe hier.

Die Nachbarin will sie auch offensichtlich gar nicht hier haben.

Ich: Ich bin heute da, um auf euch aufzupassen und du kommst jetzt bitte mit.

C: Nö! Die Oma hat Quark gemacht, den will ich essen.

Ich bin leicht fassungslos, wie sie auf die Idee kommt, die zubereiteten Sachen der Nachbarn essen zu wollen, die sie offensichtlich nicht für sie zubereitet haben. Denn geplant waren Nachbarbesuche für diesen Tag definitiv nicht.

Ich: Nein, den gibts jetzt nicht, der ist vermutlich gar nicht für dich. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, dann hole ich dich.

C: Nö! Wir können ja Mama anrufen, ob ich hier bleiben darf.

Ich: Wir können mal gucken, wenn du mit hochkommst.

C: Ich komme nur, mit hoch, wenn ich keinen Ärger kriege.

Aha, sie hat wohl mitgekriegt, dass ich wegen verschiedensten Dingen höchst sauer bin, am meisten über die Situation, in der wir jetzt stecken. Nämlich bei einer alten Damen, die gar keinen Besuch will, in der Wohnung zu stehen und ein bockiges Mädchen davon überzeugen zu müssen, mit hoch zu kommen. Ich weiß, dass ihre Mama bei solchen Sätzen leider seufzt und nickt und „Ja, okay, aber dann komm jetzt“ sagt.

Ich: Das könnte dir so passen. Wenn du dich nicht an Regeln halten kannst, musst du die Konsequenzen tragen.

Ich mache einen Schritt auf sie zu, sie fängt hysterisch an zu lachen und hält das wohl für ein Spiel. Dummerweise bin ich zwar klein, aber größer, stärker und schneller als sie und so erwische ich sie am Arm und schiebe sie aus der Wohnung raus.

To be continued…

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – Neue Serie „Mom“

Natürlich konnte ich nicht gestern anders und saß pünktlich um kurz nach 10 vor dem Fernseher. Serien sind sowieso meins und wenn Pro7 dann eine neue mit dem Titel „Mom“ ankündigt, in dem es um Mutter-Tochter-Beziehungen geht… naja, ich habe meinen Berufsweg schon aus Interesse am Thema eingeschlagen. Klare Sache also, diese Serie muss erstmal getestet werden.

Worum es geht?

Christy (Anna Faris) ist eine Frau undefinierten Alters, sieht aus wie höchstens 30 und hat eine Tochter namens Violet im Teenageralter und einen Sohn Roscoe im Grundschulalter. Sie arbeitet als Kellnerin, ist Alkoholikerin und zu Beginn der Serie seit einigen Monaten trocken. Dieses hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter Bonnie (Allison Janney), mit der sie Treffen der Anonymen Alkoholiker besucht. Die Beiden haben kein gutes Verhältnis zueinander, da Christy ihre Mutter beschuldigt, keine gute Mutter gewesen zu sein, während Bonnie Christy vorwirft, keine gute Tochter gewesen zu sein. Dazu gesellen sich die Vorwürfe von Violet an Christy, aufgrund ihrer Alkoholsucht ebenfalls nie für sie da gewesen zu sein. Violet versteht sich gut mit ihrer Großmutter, da diese keine Versuche unternimmt, sie zu erziehen und eher als Freundin auftritt. Sowohl Bonnie als auch Christy sind noch im Teenageralter Mütter geworden und es stellt sich in der 2. Folge heraus, dass auch Violet schwanger ist.

Wie war es?

Es ist schwer, nach nur 2 Folgen schon ein endgültiges Urteil zu fällen, aber bislang hat es mir gefallen. Die Gags sind ziemlich gut und nicht vorhersehbar (kennt man auch nicht anders von Chuck-Lorre-Produktionen) und die Charaktere sympathisch. Irgendwie kann man jeden verstehen und seine Handlungen nachvollziehen. Besonders bei Christy wird schonungslos dargestellt, wie Mütter meistens nur das Beste wollen und damit das Schlimmste machen 😉

Wer selbst eine Mutter hat oder irgendwie mit Müttern zu tun hat, kann genau mitfühlen, wie wahnsinnig sie einen mit ihrer Art machen können und wie absolut hilflos man dem ausgeliefert ist und einfach nichts dagegen tun kann 😉

Beruhen tut die Serie auf der nicht ganz unwahren Weisheit, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Auch, wenn vielleicht eher selten 3 Generationen Frauen in Folge im Teenageralter Mütter werden, so ist es doch eine Tatsache, dass sich Verhaltensweisen von der Elterngeneration auf die Kinder übertragen. So erkranken Kinder von substanzabhängigen Eltern deutlich häufiger selbst an einer Abhängigkeit. Ähnliches gilt für Scheidungen. Ganz unrealistisch ist die Grundlage der Serie also nicht, auch wenn Einiges zum Zweck einer schöneren Dramaturgie natürlich übertrieben wird. Kinder kann man halt nicht erziehen, sie machen einem eh alles nach 😉

Nächsten Dienstag geht es mit 2 Folgen weiter, gegebenenfalls berichte ich dann mehr.